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Randexistenz

Villa Jovis auf Capri,
Residenz des Tiberius
am Felsrand über dem Meer

Auf der Klippe das Nest: Dialoge vorm Sprung. Sieh
das schaudernde Pack, wie es zaudert, kein Mensch
wiche weiter zurück als die schlichte Sandale zum
Rand. Vor dem Flug noch ein letztes Gespräch: Wir
verstünden uns gut. Sich zur Freiheit gesellend das harte
Gesetz allen Falls: Unser Geist wie im ständigen Flug.
Souverän stürzten beide ins blaue Geheimnis am Grund.
Endlich Herrscher des Golfs, wo uns keiner mehr findet,
im Meer: Hör die Pinien rauschen, den Beifall der Menge
des Grüns. Jeden Tag nur den Fuß einmal heben, dann
sachte zurück in die Arme des Winds, und beim Wein
leise schwanken, doch niemals vor Furcht. Auf dem Ende
zu hausen, hat keiner zuvor je gewagt. Längst verweht
alles Schmähen von unten, die Angst von Verbrechern
bestimme die Lage vom Horst. Nur die Demut, mein
Lieber, und kleine Partikel von Stolz. Sich der Meute
zu stellen als Krönung, den Tod vor den Augen, und
nachts dann den Abgrund ertragen der Seele im Wahn.

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LESUNGEN
Am 13.10.2022

18 Uhr

in der Estnischen Botschaft
in 10785 BERLIN
Hildebrandtstr. 5

Lesung zum Buch
BALTISCHE RAPSODIE

» Einladung der Botschaft


Am 15.10.2022

16 Uhr

in GARTZ an der Oder
in der St. Stephanskirche

Lesung zum Buch
BALTISCHE RAPSODIE

» Pressemitteilung


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